Ich bewundere Menschen, die von einem Tag auf den anderen beschließen, ökologisch zu leben und dies auch sofort radikal umsetzen. Zu denen gehöre ich leider nicht. Aber ich habe als persönliches Ziel, alle meine Lebensbereiche kritisch unter die Lupe zu nehmen und mit kleinen Schritten mein Verhalten immer nachhaltiger zu gestalten. Plastik vermeiden, regional kaufen, Fast Fashion boykottieren – jeden Tag möchte ich ein bisschen bewusster konsumieren und auf meine Umwelt mehr Rücksicht nehmen.
Und was ist mit dem Urlaub?
Wenn man dann die einzelnen Bereiche anschaut, dann landet man ganz schnell beim Thema Urlaub! Und da erscheint bei mir im Kopf ein großes Fragezeichen: Kann und möchte ich ökologisch(er) reisen? Der innere Schweinehund bäumt sich bei dem Gedanken an Zelt und Ameiseninvasion auf und kratzt sich vorsorglich schon mal. Ja, so bin ich! Das Brot packe ich gerne in eine Box statt in eine Tüte, aber beim Thema Bequemlichkeit im Urlaub stoße ich ganz schnell an meine Grenzen. Asche auf mein Haupt, aber der Familienurlaub soll für uns alle so bequem wie möglich werden.
Unser eierlegende Öko-Wollmilchsau-Urlaub?
So stand an Anfang des Jahres das Thema Urlaub auf dem Plan: Wann, wohin und wie das alles koordinieren? Bei Musikern ist der Sommer Highnoon! Wir basteln immer unsere freien Tage um den verbleibenden Rest, den die Buchung des Popstars und die Fahrten ins Pfadfinderlagers der Tochter übrig lassen – glücklicherweise habe ich kooperative Kollegen.
Diese wenigen Tage im Jahr, an denen wir zu dritt eine entspannte Zeit verbringen können, ist mir heilig! Für diese Urlaubszeit möchte ich ein Reiseziel haben, das uns alle drei glücklich macht. Und da stoßen wir ganz schnell an unsere ökologischen Grenzen:
- Sonnengarantie! Wir möchten nach vielen verregneten Sommern an deutschen Urlaubszielen einfach Wettersicherheit haben. Also müssen wir entweder in ein Flugzeug steigen oder lange Auto fahren.
- Kein Camping. Ich hasse Camping! Sophie und Wolfgang mögen es wirklich, aber ich möchte in meinem Urlaub keine Ameisenstraßen umleiten und meinen Rücken jeden Morgen entknacken müssen.
- Keine einsame, ökologisch korrekte Hütte in den Bergen. Das würden Wolf und ich lieben (er liebt alle Urlaubsorte, an denen er nicht das Gefühl hat, irgendetwas im Umkreis zu verpassen), aber Sophie würde vor Langeweile als Teenie-Einzelkind sterben.
Schon wieder Kreta?
Und so landeten wir nach langem Hin- und Her wieder bei dem Reiseveranstalter Vamos (hier der Bericht dazu) auf Kreta. Es ist das erste Mal, dass ich einen Urlaubsort erneut buche, was vielleicht daran liegt, dass ich mit meinen Eltern jahrelang abwechselnd ins Allgäu oder an die Nordsee gefahren bin – immer ins gleiche Hotel oder Ferienwohnung und ich immer das Gefühl hatte, alle meine Urlaube müsste von nun an immer etwas Neues bieten.
Aber es gibt noch andere Gründe dafür: Uns hatte es letztes Jahr unglaublich gut gefallen und mit der Wiederholung erledigte sich auch der Stress, alle umliegenden Sehenswürdigkeiten abklappern zu müssen, da wir sie ja alle schon gesehen haben. Das entspannt ungemein und Entspannung hatten wir tatsächlich sehr nötig. Da kommen wir zum nächsten Punkt: Mein schlechtes Gewissen.
Kreuzfahrten sind böse!
Der Liebste war im Vorfeld auf einem Kreuzfahrtschiff gebucht und ich durfte mit. Das ist immer mit viel Arbeit und langen Nächten verbunden und danach freut man sich wirklich, wenn man einfach nicht mehr sprechen muss. Tja, und ich muss euch nichts über den ökologischen Fußabdruck erzählen, den man mit einer Kreuzfahrt hinterlässt … Das gibt ziemlich viele Bio-Karma-Minuspunkte! Der große Vorteil: Wir landeten mit dem Schiff auf Kreta und waren ohne weiteren Flug da.
Zu Gast im Irini Mare
Unser Urlaubsziel war das wunderschöne Irini Mare Hotel im Süden von Kreta. Kein Stress für uns und Programm für Sophie. Wer kleine Kinder hat, wird Vamos lieben, wer einen Teenie mit auf die Reise nimmt, wird Vamos doppelt lieben! Keine 0815-Massentouri-Unterkunft mit Kinderdisco und Clubtanz (das hatten wir einmal aus Versehen gebucht und ich wache nachts noch immer schreiend auf ;-)). Vamos legt sehr viel Wert darauf, mit natürlichen Ressourcen verantwortungsbewusst und nachhaltig umzugehen. Der wirtschaftliche Gewinn, der durch Vamos-Reisen erzielt wird, verbleibt maßgeblich in der jeweiligen Gastregion und kann so zu deren Stärkung und Entwicklung beitragen.
Familiär und regional, statt Bettenburg und Preiskampf
Denn was uns im letzten Jahr schon sehr beeindruckt hatte, war das liebevoll geführte Hotel, das eine ganz besondere Verbundenheit zur Insel, zu seinem Umfeld und den dort lebenden Menschen hat. Das beginnt beim Personal, das aus dem Ort kommt und mit dem Irini Mare Hotel einen sie wertschätzenden Arbeitgeber hat. Es geht weiter mit regionalen Dienstleistern und Lieferanten – alles ist dort wirklich sehr familiär und überschaubar.
Regionale Produkte im Irini Mare
Ich bin ein großer Fan von Produkten aus der Region. Denn das ist im Hotelbetrieb keine Selbstverständlichkeit mehr, da sie oft wesentlich teurer als importierte oder industrielle Waren sind. Wer sich ein bisschen mit der Kalkulation im Hotel- oder Gastrogewerbe auskennt, wird dieses Dilemma kennen. Im Irini Mare kommen Obst und Gemüse aus der Messara-Ebene, das Brot aus der Bäckerei von Agia Galini, Wein von kretischen Winzern, Käse und Thymianhonig für das kretische Frühstück ebenfalls von der Insel. Das hochwertige native Olivenöl wird vom Hotel selbst produziert und stammt aus der Ernte der zum Irini Mare Hotel gehörenden Olivenhainen. Also, näher geht es nicht 😉
Schwierige Esser
Apropos Essen: Wir sind da ja ziemlich schwierige Kandidaten: 1x vegetarisch bitte, 1x gluten- und lakosefrei und 1x fleischetarisch ;-).
Kein Spaß mit uns. Normalerweise wursteln wir uns so durch die Speisekarte und versuchen so wenig Aufheben wie möglich zu machen, aber in diesem Hotel ist es super easy für uns. Denn an jedem Gericht sind kleine Aufkleber angebracht, an denen man sofort erkennen kann, für welche Vorliebe und /oder Notwendigkeit es geeignet ist. Für mich das Paradies, da ich mich kugelrund futtern kann, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Während Wolf und ich also uns langsam den obligatorischen Ferienbauch anarbeiten, ist Sophie da fein raus. Mit dem Jugendprogramm ist sie so viel (sportlich) unterwegs, dass die Tonnen griechischer Joghurt direkt in Muskeln umgesetzt werden.
Für mich bitte: individuell
Mich bekämen ja keine zehn Pferde in eine Bettenburg. Die Enge, die vielen Menschen und die Handtuch-am-Pool-Kriege würden mich unglaublich stressen. Unser Hotel ist perfekt von der Größe: Es wurde schrittweise von drei auf dreizehn Gebäude erweitert, wobei man sich stets auf umweltschonende Bau- und Verfahrensweisen konzentrierte.
Johannisbrotbäume, Palmen, Pinien und Olivenbäume, die seit mehr als 20 Jahren um das Hotel herum wachsen, schaffen natürlichen Schatten auf der Anlage und im Poolbereich. Innerhalb des Grundstücks wachsen mehr als 30 Blumen- und Kräuterarten, die mit umweltfreundlichen Insektiziden und nicht-chemischen Düngern behandelt werden, so dass das Grundwasser nicht geschädigt wird. Apropos Pool: Für mich gehören Pool und Chlorgeruch für immer zusammen! Aber hier riecht man nicht einen Hauch davon, da sie durch ein umweltfreundliches Salzelektrolysesystem gereinigt werden und ebenfalls die Minimierung des Einsatzes von Chemikalien im Hotel unterstützen.
Der Pool? Der Pool!
Ja und jetzt kommen wir zum besten Teil: Wer mir auf Instagram folgt, wird ihn schon gesehen haben – unseren Private Pool! Wir hatten eine der neuen Junior Suiten mit diesem wunderbaren Luxus und wir haben alle Schwimmhäute zwischen den Fingern bekommen! Gibt es etwas Besseres, als morgens als erstes in den eigenen Pool zu hüpfen?! Hallo?! Unsere Begeisterung darüber kann ich euch wirklich kaum beschreiben! Aber mir ist dann natürlich ziemlich schnell der Gedanke durch den Kopf gerauscht:
Pool und Ökologie? Passt das?
Ich habe mich ganz lange mit Marili unterhalten. Sie und ihr Bruder Antonis Markaki führen gemeinsam den Familienbetrieb und beide haben mir freundlicherweise ganz viele schöne Geschichten über das Hotel, aber auch jede Menge harte Fakten erzählt. Meine Bedenken waren unbegründet, denn die Junior Suiten nutzen ausschließlich erneuerbare Energiequellen: Geothermie und Solarenergie. Diese Energiemechanismen machen die Zimmer 100% umweltfreundlich.
Tipps für umweltverträglichere Reisen
An dieser Stelle kommt dann immer das Fazit mit einer Zusammenfassung, warum die Reise, der Urlaub so toll war. Das erspare ich euch – denn er war es einfach. Punkt.
Dafür habe ich euch eine kleine Liste zusammengestellt, worauf man achten sollte, wenn man umweltverträglicher reisen möchte. Sie ist bestimmt nicht vollständig, aber eine Orientierungshilfe, wenn man wie ich beginnen möchte, etwas achtsamer mit unserer Natur umzugehen:
Umweltfreundlich im Urlaub
- Wasser sparen
- Weniger fliegen, Bahn oder Fahrrad bevorzugen
- Lokale Produkte kaufen
- Gepäck sparen
- Keine Dinge aus raren Ressourcen nutzen
- Aktivitäten an die Region anpassen (Skifahren in der Wüste gehört nicht zu lokalen Aktivitäten!)
- Eigene Kosmetikprodukte mitbringen und die kleinen Hotelfläschchen vermeiden
- Handtücher nicht permanent wechseln lassen
- Wiederbefüllbare Wasserflaschen mitbringen
- Nichts achtlos in die Natur werfen (ein Taschentuch braucht z.B. 5 Jahre zum Verrotten!!)
- Auf Gütesiegel achten
Nachtrag: wir sind jetzt seit drei Wochen wieder zu Hause und ich muss feststellen, dass ich den Pool ganz schön arg vermisse! Hallo?! Kann ich sowas nicht auch zu Hause auf dem Balkon anbauen? Dieses Gefühl, einfach so ins Wasser springen zu können, wann ich will – einfach unbezahlbar!
* Unseren Urlaub haben wir ganz regulär gebucht. Vamos Reisen hat diesen Beitrag jedoch unterstützt und das Hotel Irini Mare hat uns das wunderbare Upgrade auf die Poolsuite möglich gemacht! Vielen Dank nochmals dafür!
So kann man auch relaxen. Für mich ist Griechenland seit meinem ersten Aufenthalt auf Kreta (Süden) nur interessant, wenn ich tanzend Land und Leute kennenlerne, indem ich Dorf-Feste besuche und in einem möglichst kleinen Dorf mitten unter den Menschen in einer kleinen Familien-Pension wohne. Zuletzt war ich auf Korinos; dort gibt es herrliche Natur-Sandstrände, wo man immer ein schönes privates Plätzchen finden kann. Das Hinterland Griechenlands mit seinen Bergdörfern habe ich zum ersten Mal bereist – es ist wunderschön und üppig grün. Die nächste Reise geht nach Karpathos!
So einen Urlaub mag ich auch! Ich bin nur immer sehr froh, wenn wir eine Kinderbetreuung dabei haben. Liebe Grüße von Sabine.
Liebe Sabine,
wie haben gerade darüber gesprochen im nächste Jahr nach Griechenland zu reisen. Ich bin zwar sehr für Nachhaltigkeit im Alltag, habe aber nie eine wirkliche Alternative zu den herkömmlichen Reiseveranstaltern gekannt. Ich werde mal auf der Homepage von Vamos vorbei schauen und deren Preise und Angebote checken.
Vielen Dank für den Tipp!
Herzliche Grüße
Natalie
Das freut mich aber, dass ich dich inspirieren konnte. Wir haben es alle dort geliebt! Liebe Grüße von Sabine
Vielen Dank für den Bericht. Nachhaltiger Urlaub wird immer einfacher. Ich persönlich belasse es bei einer Pension in Österreich weil dann der Flug schon einmal wegfällt: http://www.eichenheim-westendorf.at/
Kreta ist seit Jahren meine Trauminsel.
Es fühlt sich mittlerweile immer wieder wie nach Hause kommen an.
Die Menschen, das Essen, die Natur, einfach wunderschön.
Und mit Geocaching erreicht man immer wieder Orte, die man vorher noch nie gesehen hat und die man ohne auch nie zu Gesicht bekommen hätte.