In den letzten Monaten haben wir so viel Zeit zu Hause verbracht wie noch nie – klar, für manche Menschen kam das ganz gelegen (endlich muss man sich keine Ausreden überlegen, warum man zu Partys nicht kommen kann – yei!) , aber für viele haben diese Umstände das komplette Leben umgeworfen. Der soziale Aspekt in unserem Leben ist deutlich gesunken. Durch die Pandemie haben wir nicht nur unsere Freizeit verstärkt in unsere vier Wände verlegt, sondern viele auch den Arbeitsalltag.
Dadurch musste man in seinem Heim konzeptionelle Änderungen vornehmen und sich neue Fragen stellen: Wo kann ich ungestört arbeiten? (Das gestaltet sich gerade mit einer Familie zu einer großen Problematik) und wie kann ich diesen Arbeitsplatz in meinem alltäglichen Leben daheim integrieren? Wie kann ich jetzt Arbeit, Entspannung und Freizeit voneinander trennen? Räumlich ist das unmöglich, wenn man nicht zufällig ein extra Zimmer übrighat.
Zusammengefasst: Wir strukturieren unser Zuhause ganz anders und neu. Und diese Umstrukturierung ist auch bei den Architekten angekommen:
Es zeichnen sich 6 verschiedene Bauweisen in der Architektur ab, die sich durch das Corona-Virus verändern:
1. Die Eingänge werden zum Herzstück des Hauses/der Wohnung
Da man Ansteckung vermeiden möchte, lädt man tendenziell zu Corona-Zeiten weniger Menschen ins Haus ein, wodurch man sich zwischen „Tür und Angel“ unterhält. Oder man trifft sich zum Spazieren gehen, man holt sich von zuhause ab und erhascht einen Blick auf den Eingangsbereich. Der Eingangsbereich wird also zum „Vorzeigestück“ des Wohnbereichs.
Eigentlich entspannt – kein stundenlanges Aufräumen mehr, wenn Gäste kommen – einfach nur den Eingangsbereich schön dekorieren und einmal saugen, fertig! 😉
2. Mehr Oberflächen werden antimikrobiell gestaltet
Ein großer Fokus bei Virus-Epedimien liegt auf der Hygiene und somit werden immer mehr antimikrobielle Materialien beim Bauen von Wohnungen und Häusern verwendet.
3. Das Draußen wird immer attraktiver als Aufenthaltsort
Wenn man sich nicht mehr drinnen treffen kann, dann eben draußen! Dadurch bekommen öffentliche Plätze und Gärten eine neue Aufmerksamkeit. Jeder sucht sich neue Hobbys: Man kann nicht mehr im Club zu den neusten Hits tanzen? Egal! Dann wird jetzt der Rasenmäher rausgeholt und sorgt für ein bisschen Lärm. Auch das Sporteln in Parks wird immer attraktiver – Zuhause ist da oft das Verlangen nach Eis und Netflix stärker, als nach einem schweißtreibenden Workout.
4. Der Trend der Open-Concept Wohnungen wird verschwinden
Da wir immer mehr im Home-Office arbeiten, brauchen wir mehr Räumlichkeiten und mehr Räume, um Rückzugsorte zu ermöglichen. Gerade wenn man eine Familie hat und von Zuhause arbeitet, wird Konzept eines offenen Wohnbereichs immer unattraktiver. Es gibt nichts Unangenehmeres als wenn bei einem Zoom-Call ein Familienmitglied im Schlafanzug durchs Bild schlappt. Rückzugsorte und Bereiche, in denen man ungestört arbeiten kann, bekommen nun eine größere Bedeutung zugemessen.
5. Schlafzimmer werden immer größer
Entspannung und Abschalten vom Home-Office ist wichtiger denn je. Unser Leben hat sich nach drinnen verlagert und Netflix & Co. hat einen größeren Stellenwert bekommen. Früher war das Wohnzimmer der Raum in dem man gegangen ist, um Fern zuschauen, zu entspannen – ein Raum zum Abschalten. In Zeiten von Home-Office ist es der Ort zum Arbeiten. Kein Wunder, dass dem Schlafzimmer nun ein größerer Stellenwert zukommt und man dieses größer gestaltet, um mehr Raum für die persönliche Entspannung zu schaffen!
6. Eat, Sleep, Repeat
Gerade die Foodies unter uns können das verstehen: Die Küche ist ohne Diskussion der wichtigste Raum einer Wohnung. Durch den Lockdown und die daraus folgende Schließung der Restaurants, bereiten sich immer mehr Menschen die Mahlzeiten ausschließlich daheim zu. Klar, dass man diesen Raum in diesen Zeiten nun mit anderen Augen betrachtet.