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Ich finde es unglaublich – ich habe es geschafft, dass auf MEINEM Balkon Essbares wächst! Und nicht etwa nur der rausgesetzte Topf Basilikum aus dem Supermarkt, sondern so richtig echtes, selbst gezogenes Gemüse! Also eigenes Gemüse auf dem Balkon.
Nachdem ich ja alles generalstabsmäßig geplant hatte (hier: The beginning), hatte ich ein bisschen Angst, dass ich schon bald aus der Puste komme und den Balkon dem Unkraut und der Witterung überlasse. Aber nein, ich bin so begeistert, dass ich täglich all meine kleinen Pflänzchen motiviere und mit ihnen spreche.
Und ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell es geht: Bewundere ich abends noch die gelbe Blüte der Zucchini, ist da am nächsten Morgen schon eine kleine Zucchini-Gurke (nennt man sie so?) zu sehen. Himmel, was ist da denn nachts passiert?!
Gemüse auf dem Balkon: vom Babyzimmer in den Kindergarten
Ihr erinnert euch an die Pflanzen-Baby-Aufzuchtsattion? So sah es hier aus:
Aber schon kurz nach dieser Aufnahme war es soweit, dass die kleinen Pflänzchen pikiert und todesmutig nach Draussen gesetzt wurden. Irgendwie taten mir die zierlichen Pflänzchen ziemlich leid, wie sie nun in der Kälte standen und bei jedem Gießen etwas in die Knie gingen. Aber hey – sie sind ziemlich robust und mein Basilikum ist sowas von unglaublich groß geworden …
Gemüse auf dem Balkon: Pflanzgefäße
Seinen eigenen Garten kann man in so ziemlich alles pflanzen – habe ich in den diversen Ratgebern gelernt. Von der Gemüsestiege bis zum Plastikeimer. Oder in Tüten oder Taschen. Hierzu gibt es übrigens ein ganz wunderbares Buch aus dem Stocker-Verlag:
⇒ Der Garten in der Tasche: Neue Ideen für das Gärtnern ohne Grund und Boden!*
Die drei Bücher, die mir bei dem Thema „Worin soll meine Gemüseeintopf heranwachsen?“ weitergeholfen haben, sind diese:
Kistengärten und Quadratbeete
Im ersten Buch geht es um die Selbstversorgung aus Kisten, Kübeln und Quadratbeeten, wobei mir letzteres erst einmal gar nichts sagte. Auf dem 2. Bild seht ihr, wie es aussieht. Das Konzept dahinter: In den 1980er Jahren in den USA entwickelte Idee, das Gemüse nicht mehr in einer Reihe anzupflanzen, sondern in 30 x 30 cm großen Quadraten. Das Buch erklärt den Aufbau eines Kistengartens step by step, das Befüllen und Pflegen der Kisten und die Bepflanzung anhand von Beetplänen. Dazu gibt es aussagekräftige Bilder und klar gegliederte Tabellen für einen schnellen Überblick. Das Buch bietet sowohl fertige (an die Jahreszeit angepasste) Pflanzpläne, als auch eine Kurzanleitung, wie man diese selbst erstellt oder an den eigenen Bedarf anpasst. Ein wirklich spannendes Konzept, das aber für unseren Balkon wegen mangelnder Größe nicht in Frage kommt.
⇒ Das Buch: Kistengärtnern: Mobile Selbstversorgung step by step*
Das Hochbeet für den Balkon
Sehr spannend fand ich die Idee, kleine Hochbeete anzulegen. Meine Infos dazu habe ich aus dem Buch
⇒ Mini-Hochbeete: Selbstversorgt auf Balkon und Terrasse (GU Pflanzenratgeber) *
Das Mini-Hochbeet ist eine kleine Intensivkultur: Man kann auf derselben Grundfläche mehr und häufiger ernten als mit mehreren Einzelgefäßen. Das klassische Hochbeet entspricht quasi einem bepflanzten Komposthaufen und in der Mini-Version sind sie auch für den Balkon geeignet. In dem Buch gibt es Pflegetipps, Pflanzenportraits geeigneter Arten und Sorten und speziell auf die kleine Fläche angepasste Pflanzvorschläge – zum Beispiel für ein Bauerngärtchen oder ein mediterranes Hochbeet. Eine kostenlose App bietet interessante und nützliche Zusatzinformationen.
Blühen darf es auch!
Gleich sind wir mit dem theoretischen Kram durch ;-): Noch ein letztes Buch, das insofern etwas anders ist als die 3 vorherigen: Hier kommt nicht nur Obst und Gemüse in den Topf, sondern auch Blühendes. Das ist mir wichtig, da ich ja gerne den Bienen etwas bieten möchte …
Das Buch
⇒ Topf-Garten: Das Grüner-Daumen-Konzept*
zeigt das Spektrum geeigneter Pflanzen von einjährigen Blumen über Kräuter und Gemüse bis Wasserpflanzen zum Thema Gemüse auf dem Balkon. Alles ganz einfach beschrieben.
Wie groß soll eigentlich ein Topf sein?
Geschafft! Zurück zu den Pflanzgefäßen: Ich habe erst einmal das genommen, was wir so da hatten. Wichtig ist, dass unten Luftlöcher in den Gefäßen sind, damit sich keine Staunässe bildet. Gefüllt habe ich sie mit einer Drainageschicht aus Blähton. Dann Erde, Dünger und wieder Erde – aber dazu später mehr. Denn es stellt sich erst mal die Frage: Wie groß muss denn ein Pflanzgefäß sein?
Wie ein Pflanzkübel aussehen soll, ist Geschmackssache – nicht aber die Größe. Große Pflanzen brauchen mehr Platz für ihr Wurzelwerk als kleine (eigentlich logisch). Grundsätzlich sollte der gewählte Topf mindestens drei Zentimeter breiter sein als der Topf, in dem die Pflanze geliefert wird. Mehr Volumen schadet auch nicht, sondern unterstützt das Wachstum. Aber Achtung: Zu viel Raum sollte aber auch nicht sein, da sich die Pflanze verausgabt und eventuell zu viele Wurzeln bildet oder Blätter statt Blüten!
Pflanzen, die im Winter rein müssen, kommen natürlich in Töpfe, die man auch transportieren kann und bei denen man sich nicht gerade einen Bruch hebt. Also kommt das Zitronenbäumchen nicht in ein großes Gefäß mit anderen Pflanzen, sondern hat ein eigenes Pflanzen-Eigenheim ;-).
Gemüse auf dem Balkon: die DIY-Lösung zum Hängen
Und während die kleinen Pflänzchen im Wohnzimmer heranwuchsen wurde mir klar, dass meine Töpfe niemals ausreichen würden. Ausgewichen bin ich zunächst auf Holzstiegen, die ich mit einer Ikeatüte ausgekleidet habe. Das funktioniert übrigens hervorragend, da sie überschüssiges Wasser von alleine durch lässt – ich hatte nämlich erst mal vergessen Löcher rein zu machen. Also nur mal am Rande zur Info: Ikea Taschen sind bis einem gewissen Grad wasserfest. Goldfische kann man nicht drin halten, da sie dann doch das Wasser ab einer gewissen Menge durchlassen …
Befestigt wurden sie mit Gurten am Balkongeländer – eine einfache und auch günstige Möglichkeit. Es gibt auch professionelle Varianten, die kleine Haken speziell für das Geländer haben.
Wie lege ich eine gute Drainage für den Blumentopf an?
Zwischen Boden und Pflanznerde sollte immer Drainagematerial eingebracht werden, damit die Pflanze niemals im gestauten Wasser steht.
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Der Aufbau:
- Löcher in das Pflanzgefäß bohren
- den Boden des Pflanzgefäßes mit einer Schicht Blähton zu bedecken. Man kann dafür auch zerkleinerte Tontopfscherbennehmen, mit Blähton ist es einfacher, gleichmäßiger und leichter der bepflanzte Topf ist leichter.
- Wer es ganz perfekt haben will, legt zwischen Drainageschicht und Pflanzsubstrat Gärtnerfließ. Dadurch wird verhindert, dass Erde durch das Gießen zwischen die Blähtonkugeln geschwemmt wird. Es verhindert aber auch das Einwandern von Ameisen, Asseln und anderen Kleinlebewesen in den Kübel.
- Erde einfüllen
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Gemüse auf dem Balkon: unser Riesenbeet aus Fiberglas
Und während ich nach ein paar Tagen wegen der explosionsartigen Vermehrung und Wachsens der Pflanzen schon wieder ratlos auf dem Balkon stand, bekam ich Hilfe von der Firma Vivanno**: 2 nagelneue Balkonkästen – also eher Pflanzgärten, denn Balkonkästen hört sich sehr klein an. Im Betondesign, auf das ich ja wirklich ganz besonders stehe. Ich mag die Kombination aus schlichten Linien zusammen gewürfelt mit DIY-Lösungen.
Beton? Macht die Statik das überhaupt mit? Keine Angst: sie sind aus Fiberglas und nicht so schwer, wie sie aussehen. Durch das Fiberglas kann der Kübel im Innen- und Außenbereich genutzt werden. Und beim Überwintern im Freien ist es frostsicher und witterungsbeständig. Denn Reinholen ist bei der Größe eher nicht so gut möglich 😉
Das kleinere Gefäß bekam gleich Bewohner aus dem Wohnzimmer und so wachsen seit ein paar Wochen dort Basilikumbäume, Paprika und kleine Tomatenpflanzen.
Der große Kasten war eine ganz andere Herausforderung, denn so groß die Liebe für mein neues Hobby ist, so klein ist der Balkon. Unser Glück: Das Gerüst für unseren Balkon ist die Basis eines Carports für unseren Nachbarn. Und der ist ein bisschen breiter als unsere Fläche, so dass wir außerhalb des Geländers noch Standfläche für das große Pflanzgefäß hatten. Damit alles safe ist, musste es erst mal befestigt werden (vom Blumenkübel erschlagen ist so ein mittelschöner Tod). Hier seht ihr den Liebsten, wie er ihn gerade an der Verstrebung festschraubt. Und wenn ihr ganz genau hinschaut, dann erkennt ihr die Löcher, die wir gerade hinein gebohrt haben:
Bepflanzt ist er mit Zucchini, Kapuzinerkresse und einem Fliederbaum, der als Sichtschutz dient. Ein Wunsch vom Töchterlein, das als Teenie ja gerne unbeobachtet ist.
Welche Erde und wie packt man sie am besten in den Topf?
Naja, Topf her, Erde rein – so hab ich das immer gemacht. Aber ganz so easy ist es dann doch nicht:
Die Samen kamen in sogenannte Aussaaterde die für das Aufziehen von selbstgesäten Keimlingen benötigt. Sie ist weniger stark mit Nährstoffen versetzt, da Jungpflanzen einen Boden mit hohem Düngegehalt eher schlecht vertragen. Kein Schnitzel für Babys :-). Die kleinen Pflanzen sollen von der eher nähstoffarmen Erde angeregt werden, das Wurzelwerk ordentlich stark auszubilden.
Auf dem Balkon werden die Pflanzen in Gemüseerde umgesetzt. Diese hat einen höheren Nährstoffgehalt und ist auch gröber, damit die Pflanzen einen guten Halt finden. Die meisten Gemüsesorten benötigen einen neutralen Boden mit einem pH-Wert von 6 bis 7. Ich habe für eine gute Nährstoffversorgung noch eine Lage Dünger mit in die Erde eingebracht.
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Meine Tipps für das Einfüllen der Erde und das Einpflanzen:
- Auch wenn man mathematisch ganu ausgerechnet hat, wie viel Erde man braucht – es reicht nie! Also lieber einen Sack mehr kaufen!
- Erde immer gut festdrücken – auch an den Rändern!
- ausreichend hohen Gießrand einplanen, damit das Wasser beim Gießen nicht rausläuft.
- Wurzelballen der Pflanze vor dem Einsetzen in einem Eimer wässern.
- Pflanze aus dem Kulturtopf nehmen und die Wurzeln ein bisschen auflockern, indem mit dem Daumen rings um den Ballen Rillen ziehen (das tut der Pflanze nicht weh!)
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Sooo, und jetzt warte ich auf die große Ernte! Die Tomaten dürften genau dann reif werden, wenn wir im Urlaub sind 🙂
*Die enthaltenen Links sind Amazon-Partnerlinks – Eine ganz wunderbare Sache: Ihr bekommt den direkten Link, wo es das Buch oder das Produkt zu kaufen gibt und für mich gibt es einen kleinen Obolus. Das Produkt ist ausgewählt von mir und entspricht zu 100% meinen Vorlieben!
**Die beiden Pflanzgefäße wurden mir von der Firma Vivanno zur Verfügung gestellt. Ich zeige sie euch, weil sie ganz meinen Vorstellungen von einem qualitativ hochwertigen Produkt entsprechen und ich sie sehr gerne nutze!
Comments (2)
Charly
Traumhaft!!!
Tracy
Toller Beitrag, schöne Bilder, lustige Kommentare... Super zu lesen und das mit dem Wurzelballen wässern vorm pflanzen hätte ich Bisher nie gelesen und ich lese ne Menge. Danke für diesen Beitrag und die Tipps! Hoffentlich werde ich dieses Jahr auch so erfolgreich Gärtnern