Nachhaltigkeit: Hegen und Pflegen – geht gut mit euren Sachen um!

Knöpfe annähen

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Als ich nach einem passenden Wort bzw. einer Überschrift für diesen Beitrag suchte, fiel mir der Begriff „hegen“ ein. Ich war mir nicht sicher, ob er nicht zu altmodisch ist und ich war mir gleichzeitig im Klaren darüber, dass er nur mit einem zweiten Wort wie „pflegen“ oder „erhalten“ gut zu verstehen sein wird. Dabei transportiert er doch genau das, was er aussagen soll: etwas pfleglich behandeln, es wertschätzen, ihm Beachtung schenken, es pflegen, es liebevoll in den Händen handeln. Und wer das tut, sorgt automatisch für mehr Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit: Sachen reparieren

Also, der Titel “hegen und pflegen”!

Macht ihr das?

Ich glaube, dass es etwas aus dem Blick geraten ist … Gestern hatte ich nach langer Zeit mal wieder ein Tuch in der Hand, mit dem ich Möbelpflege in unsere alte Holztruhe poliert habe. Nicht, weil ich sie neu erworben hatte und sie ein Makeover benötigte, sondern weil ich ihr etwas Gutes tun wollte. Es ist für uns mittlerweile selbstverständlich, unsere Flohmarktfunde glücklich nach Hause zu tragen und sie aufzuarbeiten. Und dann? Ab und an wird Staub gewischt.

Ich saß der Truhe gegenüber und hatte auf einmal das Gefühl, dass sie durstig aussieht. Und so war es auch. Ich weiß nicht, wieviel Politur ich verwendet habe, aber das Holz schlürfte sie nur so weg wie meine Haut an einem trockenen Wintertag.

Mehr Nachhaltigkeit, weniger wegwerfen

Meine Oma hegte (sagt man das?) permanent. Ihre Familie hatte nicht wirklich viel Geld, sie aber einen sehr guten Modegeschmack, den sie auch gerne lebte. Also wurden hochwertige Dinge angeschafft, die permanent gepflegt, geändert und geliebt wurden. Damals nannte man das noch nicht “Nachhaltigkeit” …

Ich erinnere mich an einen beigen Kamelhaarmantel, der sie ewig begleitete. Ich besitze einen selbst genähten Samtbolero, der mit hunderten Blümchen bestickt wurde (leider passt meine Oberweite dort seit Studienzeiten nicht mehr rein). Er sieht noch wie neu aus, da er immer in Seidenpapier gelagert und dem Kleiderschrankmuff mit Lavendel entgegen getreten wurde.

Hosen ändern - Nachhaltigkeit Sachen reparieren

Schuhe! Ich besitze ein paar Schuhe, die ich während meines Studiums angeschafft habe. Das ist – nehmen wir mal an, dass ich sie zum Ende hin gekauft habe) fast … hüstelräusper … 20 Jahre her. Stiefeletten mit Budapestermuster. Unglaublich zeitlos. Jeden Winter nehme ich sie in die Hand und denke mir: Eigentlich habt ihr euren Dienst schon lange getan (und manchmal kann ich sie echt nicht mehr sehen!), aber ihr sehr prima aus! Ein paar neue Absätze, das Innenleben neu ankleben und auf in die kalte Jahreszeit. Aber nicht vergessen: Leder ist eine Haut! Meine Schuhe bekommen regelmäßig hochwertige Schuhcreme, damit sie ihre satte Farbe behalten. Da fällt mir noch ein Mary-Jane-Modell ein, das ich noch länger besitze! Wooow!

Meine ersten richtig teuren Schuhe von Pollini. Und? Sieht man ihnen die Jährchen an? Vielleicht ist die Absatzform nicht die aktuellste, aber das sind meine Pumps für Veranstaltungen im Businessbereich, auf denen ich lange stehen muss.

Alles hegen und pflegen? Nachhaltigkeit um jeden Preis?

Es gibt Dinge, da lohnt es sich nicht. Versteht das jetzt bitte nicht falsch, man sollte mit all seinen Besitztümern gut umgehen und sie lieben! Aber es gibt Sachen, da kann man einfach nicht viel machen.

Ein Beispiel: Billige Schuhe aus Kunstleder. Da fällt mir nicht viel ein, was man ihnen Gutes tun kann. Schuhcreme auf Kunststoffen funktioniert nicht. Es zieht schlicht und ergreifend einfach nicht ein. Also abwischen. Und Einlagen reinlegen, damit die Füße nicht still vergnügt vor sich hin dampfen. Denn Kunstleder ist nun mal kein Leder, sprich keine Haut, die Feuchtigkeit transportieren kann.

Da stellt sich nun die Frage, ob sich eine solche Anschaffung wirklich lohnt. Denn (ich weiß das aus eigener Erfahrung und aus Zeiten, in denen das Konto mehr als leer war) billige Schuhe sind nach einer Saison unansehnlich und können kaum mehr gerettet werden. Wer ein bisschen auf sich achtet, kauft sich dann ein neues Paar usw. Ein guter Schuh für den doppelten Preis hätte sich dann schon nach zwei Saisons gelohnt! Und noch was zu Leder. Wie wir ja alle aus den Medien wissen: Leder ist nicht gleich Leder. Billiges Leder ist schadstoffbehaftet (und diese können über unsere Haut aufgenommen werden) und wird unter katastrophalen Arbeitsbedingungen in den bekannten Textil-Lieferländern in Asien produziert. Nein, keine gute Option!

Noch ein Beispiel:

Billige Stoffe. Billigen Stoffen sieht man an, dass sie billig sind – und oft riecht man es auch 😉 Jaaa, man sieht es wirklich! Polyester fällt nie so schön wie Seide! Schwarzer Billigstoff ist nie richtig schwarz und wird durch Waschen auch nicht schöner.

Ein hochwertiger Baumwollstoff kann im Notfall nachgefärbt werden. Das mache ich beispielsweise gerne bei schwarzen Hosen. Sie sehen danach aus wie neu! Kunststoffgewebe nehmen keine Farben auf oder verwandeln sie in ganz seltsame Töne.

Billige Stoffe lassen sich nur schlecht ändern. Ich habe ein Kleid, das ich wirklich mag. Ein Schnäppchen aus Poly-Dingsbums. irgendwann ist in der Naht ausgerissen. da ich es aber vom Muster so mag, habe ich es genäht. Zwei Wochen später war es wieder kaputt. Also ab zum Schneider. Der unterlegte, unterfütterte und stopfte – was mehr kostetet als die ursprüngliche Anschaffung. Tadelnde Blicke von seiner Seite und die Ermahnung, mich nicht mehr hinzusetzen 😉

HAHA.Wenn ihr aus dem süddeutschen Raum stammt, dann kennt ihr bestimmt die Dirndl eurer Mütter und Großmütter, die schon dutzende Male geändert und vererbt wurden. Eine Dirndl mit guter Qualität hat beispielsweise an der Seite am Saum in der Regel vier Zentimetern. Das bedeutet, dass man jedes Dirndl um zwei Kleidergrößen größer machen könnte (z. B. von 36 auf 40) oder halt auch enger. In beiden Fällen hat das keine Auswirkung auf den Schnitt und ist eindeutig super nachhaltig!

Qualität = Nachhaltigkeit

Ihr seht: Qualität zahlt sich hier wirklich aus – ein Kleid vom Discounter mag zwar fesch sein, aber lässt sich im Zweifel nicht mehr verändern. Also, kauft euch schöne Dinge. Wertige Dinge. Nachhaltige Dinge, die sich gut pflegen lassen und an denen ihr lange Freude habt!

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Nachhaltigkeit: Sachen reparieren
Über Sabine
Ordnung war schon immer eine Leidenschaft von mir. Eine ordentliche Wohnung ruft tiefe Entspannung und Freude bei mir hervor! Leider, leider bin ich eine faule Socke, die zwar sortierte Wäsche liebt, aber eigentlich lieber ein Buch lesen würde. Also machte ich mir Gedanken zu folgender Frage: „Wie kann ich eine maximal ordentliche Wohnung mit minimalem Einsatz bekommen?“ Und das ist nun meine Mission! Viel Ordnung mit wenig Aufwand!
 

Hier findest du alle Beiträge von Sabine.

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Kommentare

Comments (4)

  • Sue

    Ein schöner Artikel :) Ich persönlich bin ein sehr fauler Mensch, Schuhe werden erst über WInter bzw. Sommer einlagerungsfertig gemacht, wenn man sie auch WIRKLICH nicht mehr tragen könnte ;) Allerdings habe ich eine uralte Pelzmütze meiner Oma aus Russland - sie wird regelmäßig ausgeklopft, auf Motten kontrolliert und das Lavendelsäckchen gewechselt. Vielleicht muss man ja erst eine gewisse Bindung (sei es auch nur der stolze Preis oder eine emotionale) vorhanden sein, damit so faule Leut sich um ihre Dinge kümmern.

  • Tanja

    Was für ein toller Blog! Der Artikel gefällt mir sehr liebe Sabine! Herzliche Grüße, Tanja

  • Alexa

    Ein schöner Artikel! Ich habe erst kürzlich angefangen, meinen Kleiderschrank durchzugehen und mal die (oft billig gekauften) nicht mehr guten Teile einfach auszusortieren. Und dabei auch ein paar geliebte alte Teile gefunden, die ich jetzt zur Schneiderin bringen will, um sie wieder "hübsch" machen zu lassen. Ich finde auf jeden Fall, dass sich das lohnt. Es sind Sachen, in denen ich mich wohl fühle und teuer waren sie auch. Aber es geht eben auch nur - wie du schon schreibst- oft nur bei Sachen, die hochwertiger sind. Aber die bekommt man ja auch gut Second Hand!

  • Beate Heise

    Schon meine Oma hat gesagt, billiges können wir uns nicht leisten. Mit dieser Einstellung habe ich meine Familie immer wieder ausgestattet und siehe es war fast immer die richtige Entscheidung. Beate

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