Fliegen mit Baby ist schon ein bisschen länger her – meine Tochter ist mittlerweile in dem Alter, in dem sie theoretisch auch allein fliegen dürfte. Aber vor ein paar Jahren war das noch komplett anders und jede Flugreise eine Herausforderung für alle Beteiligten. Solange man einen Säugling oder ein Kleinkind dabei hat, muss man ein paar Dinge mehr beachten. Das fängt schon bei der Buchung an:
1. Vor dem Flug
Ein Kind wird bis zum Alter von 23 Monaten als “Infant” bzw. Baby bezeichnet. Es hat erst einmal keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz und muss auf dem Schoß reisen. Normalerweise berechnen Fluggesellschaften für Babys etwa 10 % des Flugpreises. Es gibt jedoch Airlines, die das Kind kostenlos fliegen lassen oder aber einen höheren Prozentsatz (bis zu 25 %) verlangen.
Ab dem 2. Lebensjahr ist das Kind ein “Child” und hat Anspruch auf einen Sitzplatz. Oft ist der Kinderpreis ermäßigt (50 % bis 75 % des Flugtarifs). Aber genau schauen, denn bei Sonderpreisaktionen gibt es oft keine Kinderpreise! Ab dem 12. Geburtstag gilt ein Kind als Erwachsener (“Adult”) und muss voll zahlen.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass sowohl das Alter bei Antritt der Rückreise für die Preisfindung entscheidend ist.
2. Dokumente
Oft braucht man einen Pass, um zu beweisen, dass das mitreisende Kind unter 2 Jahre alt ist. Organisiert im Vorfeld auch eine unterzeichnete Notiz vom anderen Elternteil, die euch berechtigt, das Kind außer Landes zu nehmen, wenn ihr alleine unterwegs seid.
3. Timing
Ein Flug zur Schlafenszeit des Babys ist viel entspannter. Ich bin vor kurzem morgens um 4 Uhr nach Spanien geflogen – mit jede Mnege kleiner Kinder an Board. Es war der ruhigste Flug, den ich je erlebt habe! Wenn es nicht möglich ist, dann versucht das Baby / Kind so viel Energie vor dem Flug wie möglich raus powern zu lassen.
4. Der perfekte Platz
Früh buchen und so schnell wie möglich die Plätze reservieren! Jawohl! Wenn man als Familie zusammen sitzen möchte, dann ganz schnell den Flug buchen! Ein Fensterplatz hat beispielsweise für eine stillende Mutter mehr Privatsphäre als ein Gangplatz . Ist das Kind älter, dann ist ein Gangplatz super, um ab und an aufzustehen und umher zu laufen, damit der Bewegungsdrang nicht zu groß wird.
Beim Einchecken nachfragen, ob es vielleicht freie Sitzplätze gibt (wenn der Flug nicht ausgebucht ist). Dann hat man mehr Platz, kann sich besser koordinieren und rückt niemandem auf die Pelle.
5. Ein „Bassinet“ für Babys
Einige Fluggesellschaften bieten sogenannte Bassinets (Babykörbchen) für den Flug an, in denen das Baby ganz gemütlich schlafen kann. So muss man nichts extra mitbringen. Diese Körbchen sind begrenzt und können schnell ausgebucht sein, da sie oft nur auf den Plätzen mit den Notausgängen angeboten werden. Also ganz früh bestellen und die ganze Familie kommt in den Genuss von mehr Komfort (für das Baby) und Beinfreiheit (für die Erwachsenen)! Was dabei etwas aufwändiger ist: Man hat als Reisende mit Baby sowieso viel Handgepäck, das man bei Start und die Landung verstauen muss.
6. Autositz mitnehmen
Normalerweise werden kleine Kinder unter zwei Jahren auf dem Schoß zu transportiert und müssen mit einem zusätzlichen Schlaufengurt (Loop Belt) am Gurt des Erwachsenen gesichert werden – immer dann, wenn das Anschnallzeichen „fasten seat belt“ aufleuchtet. Wem das zu unsicher ist, der kann einen Auto-Kindersitz mitnehmen.
Damit dieser im Flugzeug verwendet werden darf, muss er bestimmte technische Anforderungen erfüllen. Man erkennt Autokindersitze, die diese offiziellen Kriterien zur Verwendung in Flugzeugen erfüllen, am TÜV-Prüfzeichen „for use in aircraft“.
Wenn man einen Kindersitz mitnehmen will, informieren Sie sich vor der Reise bitte bei Ihrer Fluglinie. Auch für Kinder unter 2 Jahren muss in diesem Fall ein eigener Sitzplatz gebucht werden!
7. Transport
Eine leichte Babytrage macht vieles am Flughafen so viel komfortabler. Glaubt mir! Lieber das Baby tragen als im Kinderwagen fahren. Man hat die Hände frei und ist viel wendiger. Je nach Urlaubsort macht es Sinn, einen Kinderwagen mitzunehmen – überlegt euch das gut im Vorfeld. In vielen Ländern macht es nämlich keinen Sinn, da sie nicht kinderwagenfreundlich sind (Venedig ist da das beste Beispiel mit seinen vielen Brücken). Vielleicht ist aber auch ein kleiner Klapp-Buggy sinnvoll. Bei vielen Fluglinien darf man als Erstes mit dem Kind in den Flieger steigen. Sollte man Probleme beim Transport des Kindes und des Gepäcks haben, so gibt es oft Hilfe am Flughafen für Reisende, die eine besondere Unterstützung benötigen und Familien.
8. Extra Gepäck wie Buggys
Jede Fluggesellschaft hat ihre eigenen Regeln zum Transport von zusätzlichem Kinderzubehör wie Kinderwagen und Autositzen. Einfach im Vorfeld dort anrufen und abklären. Genauso verhält es sich mit Flüssigkeiten und Babynahrung, die man mit an Board bringen möchte. Einmal mehr nachfragen lohnt sich.
9. Essen
Stillen ist super, aber was, wenn das Kind schon ein Breichen braucht? Am besten immer etwas Babynahrung mitbringen, da man sich nicht auf die Fluggesellschaft verlassen sollte! Die gute Nachricht: Babynahrung unterliegt nicht der Mengenbeschränkung an Flüssigkeit und darf in das Handgepäck. Um Komplikationen beim Sicherheitscheck zu vermeiden, sollten Eltern so viel wie nötig, aber nicht mehr einpacken – der Rest gehört in den Koffer. Selbst Gekochtes in Plastikbehältern sollte man nicht mitnehmen, da dies oft nicht durch die Kontrolle gelassen wird. Mit Gläschennahrung ist man da auf der sicheren Seite. Oft ist es am einfachsten, lediglich das Trockenpulver mit ins Handgepäck zu nehmen. Dies unterliegt keinen Mengenbeschränkungen und im Flugzeug bekommt man vom Bordpersonal warmes Wasser zur Zubereitung von Milch, Babybrei und Babytee.
Für Kinder ab 2 Jahren werden oft Kindermenüs angeboten – wie immer: einfach nachfragen!
10. Essen für Erwachsene
Wer schon mal mit einem Baby geflogen ist weiß, wie schwierig es ist, einhändig, das Baby jonglierend zu essen, während kleine Patschehände das Tablett erforschen. Reist man nicht allein, dann kann man sich mit dem Essen abwechseln. Ansonsten wird es schwierig J. Einfach die Stewardess um Hilfe bitten, beispielsweise das Essen zu öffnen. Das kann man dann einhändig versuchen zu löffeln. Einfacher ist es jedoch, ein paar Snacks dabei zu heben, die man leicht während des Fluges essen kann. Alles, was nicht tropft ist super! Vielleicht hat man aber auch einen netten Sitznachbarn, der einen ein bisschen entlasten kann …
11. Kinderkram
- Kühltasche – Minikühltaschen sind super für angebrochenes Essen, da man sie prima auswaschen kann.
- Lätzchen – Immer praktisch! Am besten die Variante, die man abwischen kann, damit man auch bei größeren Malheuren nicht plötzlich ohne da steht. Es gibt aber auch noch eine andere praktische Variante: Ein Lätzchenhalter (z.b. AZDENT® 5X Dental Instrument Bunte Lätzchen Clips Silikonschnur Serviettenhalter (5 Farben)*, mit dem man jede Serviette zum Lätzchen machen kann. Nimmt nicht so viel Platz weg!
- Wechselkleidung – Für das Kind, aber auch ein Shirt für sich selbst. Man weiß nie, wie ein Kind den Flug verkraftet und ob nicht doch eine Portion der letzten Mahlzeit auf dir landet.
- Kleine Decke – Zum Zudecken (im Flieger ist es immer kühl), spielen und einkuscheln
- Und dann natürlich alles, was man noch so braucht: Wickelauflage, Windeln, Tücher und auch ein kleines Erste-Hilfe-Kit mit Baby Ipubrofen oder Ähnlichem.
- Wichtig: habt alles im Handgepäck, das wichtig für das Baby ist und was ihr im Ankunftsland nicht sofort ersetzen könnt!
12. Spielsachen
Da kennt jeder sein Kind am besten, was ihm zur Unterhaltung gefällt! Bei kleinen Kindern ist es sinnvoll Spielsachen mitzunehmen, die gewaschen werden können, da gerne mal etwas herunterfällt oder bekleckert wird. Sachen, die angeclipt werden können (an der Kleidung, an der Rückenlehne etc.) sind für Babys super, da man sich so nicht alle 10 Sekunden bücken muss. Bei größeren Kindern darf es in einer solch besonderen Situation schon auch mal das iPad mit einem Film zur Ablenkung sein!
13. Hilfe annehmen
Lasst euch helfen! Bittet um Unterstützung! Viele Menschen freuen sich, wenn sie euch zur Hand gehen dürfen. Und ihr bekommt eine kleine Auszeit, um entspannt zu reisen! Denn das ist das Wichtigste: Solange ihr fröhlich und gelassen unterwegs seid, ist auch das Kind entspannt!
14. Ohrenschmerzen
Babys und kleine Kinder können oft nicht mit dem Druckausgleich umgehen. Versucht, sie während Start und Landung zu füttern, damit sie schlucken und den Druck ausgleichen. Manchmal hilft auch ein Schnuller zum Saugen.
15. Keep Cool
Bleibt entspannt! Bleibt entspannt! Bleibt entspannt! Richtet euch schon im Vorfeld darauf ein, dass ein Single-Trip nach Indien anders ist als ein Flug mit Baby. Umso schöner wird dann eure gemeinsame Reise!
Ihr wisst ja, ich bin eine absoluter Urlaubs-Checklisten-Fan – für Babys habe ich selbst noch keine erstellt (da bin ich auch einfach schon zu lange raus). Ich habe ein bisschen gesucht und bin bei DEM Baby-Spezialisten fündig geworden – hier könnt ihr euch die Reisecheckliste herunterladen. Jetzt müsstet ihr rundum informiert sein, oder? Lasst mich wissen, wenn euch noch etwas fehlt oder einfällt!
Die anderen Artikel der Reisefieber-Serie findet ihr hier:
Teil 1: Sonnenschutz – Der STADA-Gesundheitsreport
Teil 2: BH im Koffer – Wie verpacke ich ihn richtig? Ordnungsliebe Reisefieber #2
Teil 3: Kofferanhänger DIY – Ordnungsliebe Reisefieber #3
Teil 4: Die Urlaubscheckliste zum kostenlosen Download #4
Teil 5: Andalusische Eindrücke – Video #5
Teil 6: Die Handgepäck-Checkliste zum kostenlosen Download #6
Teil 7: Was muss mit in mein Handgepäck? Ein Blick in meine Tasche #7
Teil 8: Salt Water Sandalen 2in1 für einen leichteren Koffer #8
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Comments (2)
Pingback: Beste Tipps für die erste Flugreise - so geht's am Flughafen und im Flugzeug ⋆ einfach Stephie
Sebastian von Beerenbox
Wirklich ein hilfreicher Beitrag! Wir überlegen derzeit, mit unserem Kind in der Elternzeit nach Neuseeland zu fliegen (falls dies wieder möglich ist) und haben schon ganz schön Bammel vor dem Langstreckenflug. Deine Tipps kamen da gerade recht!