Ich bin so unglaublich geflasht, wie sehr ihr euch über meine persönlichen Artikel freut! Ich hatte ja schon ein bisschen die Hoffnung, dass ich damit der/dem ein oder anderen Leser/in ein bisschen helfen kann, aber dass ihr so enthusiastisch darauf reagieren würdet, macht mir Mut, euch auch weiterhin, mehr von mir zu erzählen!
Als ich die Bilder für diesen Beitrag auswählte, war dieses hier eigentlich die perfekte Illustration: Optimistisch und konfus (sieht man an den abstehenden Haaren). Und bevor die Ideologie-Polizei zuschlagen wird und mich moralisch zerfleddert: Es ist mein ganz persönlicher Weg. Seid nett zueinander und akzeptiert, dass es zwischen Schwarz und Weiß (Vegan und Fastfood-König) eine ganze Menge Grautöne gibt …
Aber von vorne.
Dieser Beitrag, nein diverse Entwürfe davon, liegt schon eine Weile in meinem Ordner für Entwürfe (neben den anderen, die ich mich endlich getraut habe zu veröffentlichen!).
Vielleicht liest ja jemand mit, von dem ich möchte, dass er nicht alles von mir weiß. Vielleicht habe ich auch ein bisschen Angst mir einzugestehen: nicht alles ist super hier. Denn während ich Ordnung und Organisation nach aussen liebe, sieht es in mir oft ein bisschen anders aus – ängstlich und chaotisch. Aber ich hatte ja schon angekündigt, dass ich euch mit auf meine ganz persönliche Reise nehme. Also muss ich da jetzt durch.
Und los: Mein Vater starb früh an einem Lymphom. Meine Großeltern fast alle an Darmkrebs. Als ich 6 Jahre alt war, hatte ich einen Tumor an der Lippe. Vor 10 Jahren Gebärmutterhalskrebs. Beides ist vorbei und gut überstanden. Aber immer sitzt eine kleine Stimme in meinem Kopf und macht mich panisch, sobald ich auch nur die kleinste Veränderung an meinem Körper feststelle. Ich bin da echt hypochondrisch. Und das ist nicht wirklich lustig.
Irgendwann im letzten Jahr stellte ich fest, dass ich keine Lust mehr habe, mein ganzes Leben in Angst zu verbringen.
Also was tun? ich bin ein eher pragmatischer Mensch, der Dinge lösen möchte und so habe ich mir sehr lange Gedanken gemacht, wie ich von diesem “Trip” herunter kommen kann. Ich habe mir Hilfe geholt und arbeite an meiner inneren Einstellung. Aber ich versuche mich auch an einer ganz praktischen Umstellung meiner Lebensgewohnheiten. Nun kommen keine weltbewegenden Ideen, aber ich versuche mich mehr zu bewegen, raus zu gehen und meine Ernährung zu verändern. Seit einer Weile lebe ich vegetarisch und vor 5 Wochen bin ich den Schritt zu pflanzlich basierter Ernährung gegangen.
Jetzt also vegan.
Käse ist mein Kryptonit
Vegetarisch war super easy. Erst ein bisschen flexetarisch, dann rein vegetarisch – meine Familie hat es erst ziemlich spät mitbekommen. Lustig, oder? Aber vegan ist noch mal eine andere Sache.
Um das gleich mal vorweg zu nehmen: Unsere Familie ernährt sich schon seit Jahren biologisch und auch Fleisch kommt nur selten und wenn, dann in Bioqualität auf den Teller. Ich hasse die Umstände konventioneller Tierhaltung, aber ich bin keine ideologischer Veganerin. Honig gibts bei mir (nein, ich finde nicht, dass ich dadurch die Bienen versklave) und auch meine Lederschuhe werde ich nicht für Kunststoffalternativen aufgeben.
Die Umstellung zum veganem Essen ist, gelinde gesagt, schwierig. Ich liebe Käse. Da brechen französische Gene bei mir durch. Und ich liebe gutes Gebäck. Also Süßes, das aus viel guter Butter und noch mehr Eiern gebacken wird. Wobei: gute Butter darf ich ja jetzt nicht mehr sagen, oder? Ihr seht, wo mein Problem liegt?
Ich lege euch mit großer Überzeugung das Buch How not to die (How Not to Die: Entdecken Sie Nahrungsmittel, die Ihr Leben verlängern – und bewiesenermaßen Krankheiten vorbeugen und heilen*) ans Herz, wenn ihr nachvollziehen möchtet, warum ich jetzt auf mein morgentliches Spiegelei verzichte und den Parmesan anschmachte. Oder das Buch China Study: Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise*, in dem wissenschaftliche Studien gesammelt wurden – perfekt für einen rationalen Menschen wie mich, der Trends immer sehr misstrauisch beäugt. Ich bin überzeugt, dass meine Gesundheit mehr wert ist als ein Buttercroissant. Und so kämpfe ich mich jetzt erst einmal durch die Anfangsphase, die von Rezeptsuche, Ausprobieren und veganen Alternativen geprägt ist.
Ihr begleitet mich quasi auf meinen ersten Schritten
Warum ich euch das erzähle? Weil ich glaube, dass ich ein bisschen Motivation aus meinem Umfeld brauche, ein paar Ideen, gute Anregungen. Und vielleicht auch ein bisschen sozialen Druck von euch :-).
Veganes wird untergeschmuggelt
Meine erste drei Kochbücher sind das Das HOW NOT TO DIE Kochbuch: Mehr als 100 Rezepte, die helfen Krankheiten vorzubeugen und zu heilen*, das wirklich toll und sehr praktisch ist! Es orientiert sich an der Idee von Dr. Michael Greger, dass man am Tag 7 bestimmte pflanzliche Lebensmittel essen sollte, um fit und gesund zu bleiben, aber auch zu werden.
Die Rezepte sind supereasy und das tolle daran: Ich konnte sie schon der Familie unterschmuggeln, ohne dass sie etwas mitbekommen haben. Denn das nächste Problem: die Family. Wolfgang darf durch seine Unverträglichkeiten sowieso nur ganz wenig essen. Würde man ihm nun noch Fleisch und Ei wegnehmen, dann würde fast nichts mehr auf seinem Teller liegen. Und Sophie findet vegan einen Trend, bei dem sie auf keinen Fall mitmachen möchte. Weil Trend und so und Teenager und Abgrenzung …
Also wird unterschiedlich gekocht und viel geschmuggelt :-).
Das zweite Buch ist A Modern Way to Cook: Über 150 schnelle vegetarische und vegane Rezepte für jeden Tag* und auch hier zeichnen sich die Rezepte dadurch aus, dass sie wirklich leicht sind. Nicht alle sind vegan, aber da suche ich dann das aus, was gerade am besten passt.
Buch Nummer 3 ist gerade erst in mein Bücherregal gezogen und muss sich erst noch bewähren: Celebrating Whole Food: Mit über 150 veganen und vegetarischen Rezepten aus Amy Chaplins bunter und köstlicher Vollwertküche*. Auch hier – kein reines veganes Kochbuch. Was ich an dem Buch besonders mag, ist seine sehr ausführliche Einführung in die Zutaten und Vorratshaltung. Endlich bekomme ich erklärt, warum und wie lange ich Linsen einweichen muss und wie ich diesen Vorgang verkürzen kann. So ganz praktische Tricks und Tipps von einer tollen Köchin. Wie röste ich Tomaten? Und wie erstelle ich einen Wochenplan? Ich freue mich schon ganz arg auf die vielen köstlichen Rezepte, die ich demnächst ausprobieren werde!
Wie sieht es denn bei euch so aus? Habt ihr auch schon mal den pflanzlich basierten Lebensstil ausprobiert? Oder ist er nur ein Trend, der überbewertet wird?
*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.
Comments (3)
Stephanie
Ich habe mich vor Jahren an der 30-Tage-Challenge von Attila Hiltmann versucht, aber nach wenigen Tage aufgegeben. Mir fehlte die Milch im Kaffee, ich liebe meinen Honig und meine Butter auf dem Brot und die vielen anderen Lebensmittel, die man so brauchte waren mir zu aufwendig. Aber ich bin beim Sojajoghurt hängengeblieben, den es immer noch jeden Morgen gibt und der mir deutlich besser als herkömmlicher bekommt. Ich glaube aber, wenn es eine solche Motivation wie Deine geben würde, könnte ich mich damit auch anfreunden. Ich bin gespannt noch mehr über Dich zu erfahren;-) Liebe Grüße, Stephanie
Sabine Mazurek
Ich kann mich in fast allen Punkten selbst erkennen. Ich lebe seit über vier Jahren vegetarisch und ich koche immer öfter vegan. Vor drei Monaten wurde bei mir Brustkrebs festgestellt. In der psychologischen Behandlung nach der Operation wurde mir bestätigt, dass ich sehr sehr gute Heilungschancen auch durch die vegetarische Ernährung und meine regelmäßige Yoga Praxis habe. Ich werde weiter vegetarisch mit Tendenz zur veganen Ernährung leben. Übrigens: Käse ist auch meine Schwachstelle!
Jana
Liebe Sabine, ich sag jetzt „Tschüss“. Ich glaube diesen ganzen Vegan-Quatsch nicht. Denn jahrtausende lang haben sich die Menschen von Fleisch & Pflanzen ernährt. Wenn uns etwas krank macht, dann unser bewegungsarmer Lebensstil und insgesamt zu viele energiereiche (fettige) Nahrungsmittel. Ich glaube, ich sterbe keinen Tag früher, weil ich Fleisch esse oder Milch trinke. Der ganze Vegan-Hype findet nur in den Städten statt. Hier auf dem Land wohnt man - wie ich - mit dem „Massentierhaltern“ zusammen, bewegt sich oft und viel an der Luft und wird alt. Viel Erfolg bei dem Verzicht! Da ich nicht weiß, wie lange ich lebe, verzichte ich auf gar nichts, sondern genieße mein Leben in vollen Zügen: mit Butter auf meinem Brot, Milch im Kaffee und einem Stück Fleisch auf dem Teller.