Als jemand mit ADHS weißt du wahrscheinlich, wie unglaublich wichtig Ordnung für dich ist. Sie hilft dir, deinen Alltag zu strukturieren und nicht im Chaos zu versinken. Doch du kennst es sicher auch: Es ist verdammt schwer, diese Ordnung auch wirklich zu halten. Und vor allem: Sie erst einmal hinzubekommen, also quasi eine gute Grundordnung zu schaffen. Ich möchte heute meine Erfahrungen und die Strategien, die uns in der Familie geholfen haben, mit dir teilen. Und unten habe ich dir das komplette Video verlinkt, dass dir alles noch einmal ganz genau erklärt.
Warum Ordnung für dich (und andere mit ADHS) so eine riesige Herausforderung ist
Bei vielen ADHS-Betroffenen ist die Sehnsucht nach Übersicht, Ordnung und Harmonie riesig. Ab leider gibt es einige typische Stolpersteine, die das Ordnung halten für alle mit ADHS so knifflig machen:
Fokusprobleme und Ablenkbarkeit
Du fängst an, deinen Kleiderschrank auszusortieren, und zack – siehst du einen Fleck auf einem T-Shirt, bist schon bei der Fleckenentfernung oder suchst passende Bücher zum Thema Nachhaltigkeit. Kennst du das auch?
Mein Tipp: Arbeite nur noch mit festen Zeitfenstern. Zum Beispiel eine halbe Stunde, in der du nur den Kleiderschrank ausräumst und die Kleidung anprobierst. Das hilft ungemein!
Hyperfokus und Zeitblindheit
Wenn du mal im Hyperfokus bist, kannst du die Zeit komplett vergessen. Eine halbe Stunde wird dann schnell mal zu drei Stunden, und dein ganzer Tagesplan gerät durcheinander. Und beim Aufräumen entstehen so die Berge, die du vermeiden wolltest und die dich nachhaltig demotivieren.
Mein Tipp: Nutze kleine Zeitfenster und stoppe tatsächlich die Zeit für Routinetätigkeiten. Das gibt dir ein besseres Gefühl für die Dauer von Aufgaben.
Vergesslichkeit und Desorganisation
Wo ist der Schlüssel, wo die Handtasche und hat jemand den Schirm gesehen? Dinge sind ständig verlegt, und ein allgemeines Chaos herrscht, weil nichts einen festen Platz hat. Kennst du das?
Mein Tipp: Führe klare Rituale und feste Plätze für alles ein. Beschriftungen und visuelle Hilfen sind dabei deine besten Freunde. Außerdem setze ich auf einfache Aufbewahrungslösungen – je simpler, desto besser.
Impulsivität
Spontane Käufe, besonders von vermeintlichen Organisationshelfern, sind für mich eine große Falle. Oft führen sie zu noch mehr Unordnung und belasten das Konto.
Mein Tipp: Versuche, durchzuatmen und Impulsen zu widerstehen, besonders wenn es um Haushaltsgegenstände geht. Meistens hast du schon genug.
Überlastung und Prokrastination
Anfangs bist du voller Enthusiasmus, aber die Erschöpfung schlägt schnell zu. Dann bleiben Aufgaben unerledigt oder werden gar nicht erst begonnen.
Mein Tipp: Teile große Aufgaben in winzige Schritte auf und nenne sie bewusst nicht “Projekte”. Manchmal hole ich mir auch Unterstützung von jemandem, der mich durch die einzelnen Schritte begleitet. Das nimmt den Druck raus.

Meine praktischen Tipps für mehr Ordnung mit ADHS
Abgesehen von den oben genannten Strategien gibt es ein paar allgemeine Prinzipien, die mir im Alltag helfen:
- Visuell arbeiten: Labels, Farben und durchsichtige Behälter sind meine Geheimwaffen, um den Überblick zu behalten.
- Ablenkung vermeiden: Wenn ich etwas erledige, schalte ich Störquellen konsequent aus und konzentriere mich nur auf diese eine Aufgabe.
- Kleine Zeiteinheiten: Bearbeite Aufgaben immer in überschaubaren Zeitabschnitten. Das hält die Motivation hoch und verhindert, dass du dich überforderst.
Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder von uns seinen eigenen Weg finden muss, der zum individuellen Gehirn und den persönlichen Bedürfnissen passt. Es gibt nicht die eine Lösung. Ich plane, in weiteren Videos konkrete Beispiele für visuelle Hilfen und Organisationsstrategien zu zeigen. Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, welche Themen dich am meisten interessieren!
Mein YouTube-Video zu ADHS und Ordnung
Wenn du das komplette Video sehen möchtest, findest du es hier: YouTube-Video über Ordnung und ADHS