Fehlkäufe vermeiden? Geht das? Und was wäre, wenn … Das ist mit Abstand eines unserer liebsten Spiele, wenn ich mit dem Liebsten unterwegs bin. Welches Auto von denen, die in dieser Straße geparkten sind, würdest du dir aussuchen? Welchen Beruf hättest du, wenn du etwas mit Natur/Maschinen/Psychologie wählen müsstest? Und natürlich der Klassiker: Was würdest du mit einer Million machen? Ich persönlich spiele gerne zwei Spiele mit mir selbst: Was würdest du an der Wohnung ändern, wenn du unbegrenztes Budget hättest? Und dann habe ich noch ein zweites Gedankenspiel, das mich wirklich fesselt: Wieviel Geld bekäme ich, wenn ich alle meine Fehlkäufe seit meinem Studium rückgängig machen könnte? Alle Kleidungsstücke, die ich nie oder nur wenige Male getragen habe? All den Deko-Kram, den ich schon lange wieder weg geworfen oder entfernt habe?
Hallo?! Ich bin überzeugt, dass das ein wirklicher Batzen ist!
Der Gedanke kam mir, als ich mal wieder ausmistete und dabei wirklich gut erhaltene Klamotten und hübsche Accessoires aussortierte. Ich möchte ja mein Leben etwas leichter gestalten und mich nicht mit zu viel Kram belasten. Denn alles, was wir besitzen, muss irgendwohin verstaut und gepflegt werden. Also, was wäre, wenn ich diese Dinge gar nicht erst gekauft und das Geld gespart hätte?
Das sind bestimmt mehrere Tausend Euro.
Mein Gedankenspiel – Fehlkäufe vermeiden
Fehlkäufe, überflüssige Dinge, Frustshopping, doppelte Anschaffungen – da kommt einiges zusammen. Klassische Fehlkäufe sind dabei noch die lustigste Variante. Ich erinnere mich an ein erbsgrünes Sweatshirt. Wer mich kennt, weiß, dass Erbsgrün nicht gerade eine Farbe ist, die mir schmeichelt (steht sie überhaupt jemandem?). Aber die Marke war damals unglaublich trendy und kuschelig war es auch. Oder die unzähligen Paar Schuhe, die zwar fantastisch aussehen, aber maximal zum Sitzen getragen werden können. Davon besitze ich einige. Das zu enge Kleid, in das man bestimmt irgendwann reinpasst, wenn man abgenommen hat, aber auch die unglaublich edle Satinbettwäsche aus Polyester, in der man wie ein Fisch drin rumflutscht und unglaublich schwitzt.
Fehlkäufe – warum passieren sie immer wieder?
Fehlkäufe entstehen immer dann, wenn man einem bestimmten Bild entsprechen möchte, das nicht zu einem passt. Manchmal fühlt man sich unglaublich cool und schick und sieht in der erstandenen Latzhose dann doch wie eine Mutti aus, die gleich Töpfern geht. Wir wollen Teil des Trends sein, obwohl er gar nicht dem eigenen Stil und Typ entspricht. Oder es muss unbedingt die rote Spitzenunterwäsche sein, obwohl man weiß, dass einen Spitze nach fünf Minuten unheimlich nervt. Aber im Moment des Kaufens wollten wir sexy sein.
Fehleinkäufe entstehen oft aber auch aus einer Situation heraus, in der man sich zu sehr unter Druck setzten lässt. Das kann die Meinung der Freundin, des Mannes oder der Verkäuferin sein, aber auch Zeitdruck oder tolle Rabatte.
Überflüssiges kaufen
Ich würde ja mal behaupten, dass Überflüssiges eine Unterkategorie der Fehlkäufe ist. Wir kaufen Dinge, die wir nicht benötigen. Die Gründe sind dabei oft dieselben – ein unglaublich toller Rabatt, der Druck oder die Empfehlung von außen oder ein bestimmter Trend. Blumenvasen sind beispielsweise meine persönliche Überflüssigkeits-Falle. Ich besitze bestimmt genug davon, aber wenn dann gerade kupferfarbene Vasen in sind, dann brauche ich natürlich auch eine. Wobei “brauchen” tue ich sie in diesem Fall ja nicht! Ich benötige auch keine durchsichtigen Schirm, mit Paris-Motiv. Denn ich besitze einen Stockschirm und einen Knirps. Diese beiden Exemplare sollte mich eigentlich beim nächsten Regen ausreichend schützen. Aber diese wunderschöne Exemplar mit dem kleinen Eiffeltürmen musste einfach sein! Oder aber auch nicht…
Frustshopping
Ein absolutes No-Go beim Shoppen ist, aus Frust etwas zu kaufen. Punkt. Falle Nummer 1, beim Fehlkäufe vermeiden! Auch wenn es sich noch so gut anfühlt, nach einem fiesen Tag im Büro einen neuen Schal zu kaufen – es macht einfach keinen Sinn! Eine stopft sich Schokolade in den frustrierten Bauch, die andere geht einkaufen. Der Effekt ist der selbe: nach einem kurzen Höhenflug, kommt der Absturz und man ist frustriert. Und hat zusätzlich ein Teil im Kleiderschrank/Regal, dass man nicht wirklich benötigt. Und oft ist es zusätzlich ein Fehlkauf, weil wir nicht bei uns selbst waren und einem Ideal hinterher gerannt sind, dass man mit einem Einkauf nicht erreichen kann.
Doppelte Anschaffungen
Ja, doppelte Anschaffungen mache ich wirklich gerne! Kerzenhalter, Tabletts, Blumenvasen, Wolldecken – hab ich alles schon und kaufe ich trotzdem immer wieder gerne! Das ist das klassische Teelichterphänomen von IKEA. Man sieht sie, und denkt sich, dass man sie unbedingt braucht. Und zu Hause warten bereits 200 kleine Geschwister. Ich beobachte bei mir immer wieder das Tee-Becherphänomen: Immer wenn ich einen besonders schönen Teebecher sehe, muss ich ihn kaufen. Wenn ich darüber nachdenken würde, wüsste ich ganz genau, dass wir eigentlich genügend davon besitzen. Oder besser gesagt sogar zu viele. Sie passen alle gar nicht mehr in das für sie vorgesehene Regal. Und trotzdem kaufe ich immer wieder neue und miste sie dann regelmäßig wieder aus. Völliger Quatsch und wirkliche Geldverschwendung! Genauso geht es mir mit Duftkerzen, die man zumindest verbrauchen kann. Aber dann müsste bei uns dauergeduftet werden ;-). Oder Notizbücher … Ich kann die Liste endlos ergänzen und mir wird beim Schreiben ehrlich gesagt schon ganz elend. Hui, was eine Verschwendung!
Ich mache mal eine Rechnung:
Sooo, und jetzt wird es richtig krass, haltet euch fest und ich hol schon mal die Taschentücher zum Weinen:
Ich lebe seit ca. 25 Jahren nicht mehr zu Hause. Wenn ich im Monat jeweils 5 Euro für Teelichthalter und Kram ausgegeben habe, dann sind das bis heute 1.500 Euro.
Wenn ich 25 Jahre lang jedes Jahr Klamotten für 200 Euro “fehlgekauft” hätte, dann wären das heute 5.000 Euro. Und ich behaupte mal, dass das sehr niedrig angesetzt ist … Mir fallen spontan eine ganze Menge mehr Fehlkäufe ein, die mehr wert waren als die 5 Euro! Yesss, das ist ganz schön bitter.
Schon mal eine ganze Menge Geld!
Billig gekauft
Und dann gibt es da natürlich noch die Dinge, die ich unbedingt haben musste und in einer schlechten Qualität gekauft habe. Ich habe da ein Beispiel, über das ich mich ewig ärgern könnte: Als ich auszog, bekam ich eine wunderschöne Teekanne von meiner Cousine mitgegeben, die aus den Fünfzigern (also die Kanne, nicht die Cousine) stammt. Sehr spezielle im Design, aber heute liebe ich sie.
Damals fand ich sie unglaublich spießig! Und da ich mich in meiner Teephase befand, musste ich mir eine neue kaufen. Sie stammt aus einem Import-/Exportladen, war unglaublich bunt und hielt genau bis zum ersten Mal, als ich heißes Wasser hinein goss. Die nächste Teekanne stammt aus einem chinesischen Teeladen und hatte einen Griff aus gebogener Weide. Dieser wackelte ganz fürchterlich und jedes Mal, wenn ich Tee einschenkte, tropfte die Hälfte daneben. Nach ein paar Monaten beschloss ich, dass es an der Zeit für eine gescheite Teekanne ist und wünschte mir eine zum Geburtstag. Die geschenkte Teekanne war unglaublich modern und sah toll aus! Leider wurde der Metallgriff genauso heiß wie der Glascorpus. Und so stand die Teekanne ewig als Dekoobjekt im Schrank. Es folgten einige weitere Exemplare, die teilweise minderer Qualität waren und kaputt gingen oder im Rahmen meiner Umzüge irgendwo gelassen werden mussten. Welche Teekanne ich heute benutzen? Das wunderbare Exemplar aus den fünfziger Jahren! Sie funktioniert noch einwandfrei und ich mag gar nicht ausrechnen, wie viel Geld ich gespart hätte, hätte ich sie von Anfang an benutzt.
Einfach Fehlkäufe rückgängig machen – das wäre toll
Aber, da wir ja gerade dabei sind, alles zusammenzurechnen: Hier kommt die Rechnung zu den Teekannen. Ich schätze mal, dass ich insgesamt sieben Teekannen gekauft habe. Wenn man da einen mittleren Preis von 30 € nimmt (die eine war bestimmt teurer, andere günstiger), dann kommt man insgesamt auf einen Preis von 210 €. Davon hätte ich mir eine ziemlich tolle Kanne leisten können!
Schaut man sich allein diese drei Rechnungen an, dann wird mir ganz wehmütig und ich wünschte mir, ich könnte all diese Käufe rückgängig machen! Einfach ausradieren! Ungeschehen machen.
Der Wunschzettel zum Fehlkäufe vermeiden
Seitdem ich mir das bewusst vor Augen geführt habe, schreibe ich mir Wunsch-Zettel. Dort liste ich zum Saisonwechsel Kleidung auf, die ich gerne kaufen möchte, weil sie ersetzt und/oder ergänzt werden sollen. Dort landen aber auch Dinge für den Haushalt, Bücher, die ich gerne lesen möchte oder andere Herzenswünsche. Und nur diese Sachen werden gekauft! Das entlastet ganz ungemein, da man sich ganz auf die gewünschte Sache konzentrieren kann, die man wirklich haben möchte. In die Suche kann man nun ganz entspannt investieren und sich nachher sehr über seine Errungenschaft freuen. Meine Liste wächst dabei eher langsam – ich schreibe Wünsche dort auf, probiere aus und radiere wieder weg.
Und wenn ich dann mein Sehnsuchts-Stück in den Händen halte, wird sie von der Liste gestrichen bzw. wegradiert. Das ist mein perfekter Plan, um zukünftig auch weiterhin Fehlkäufe zu vermeiden.
Und zum Schluss noch meine Tipps, um zukünftig Geld zu sparen und Fehlkäufe vermeiden:
- Qualität vor Quantität: Edle Sachen zahlen sich aus!
- Nimm dir Zeit zum Shoppen – Zeitdruck führt dazu etwas mitzunehmen, was man sonst eher nicht gekauft hätte oder das nicht einwandfrei sitzt.
- Nicht jedes Schnäppchen muss in der Tüte landen
- Nicht jeder Trend muss mitgemacht werden
- gezielt und vorbereitet einkaufen gehen
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Habt ihr schon mal so eine Rechnung aufgemacht? Versucht es selber mal und dann besorgen wir uns jede Menge Taschentücher, weinen gemeinsam und schwören, in Zukunft bewusster einzukaufen. Für uns, unseren Geldbeutel und für die Ressourcen, die wir damit schonen.
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Comments (4)
Linni
Hallöchen, toller Beitrag und ich muss dir leider zustimmen. Man hat immer wieder Fehlkäufe dabei. Auch häufig nur, weil die Freundin gesagt hast "Das musst du dir holen!" :D Liebst Linni www.linnisleben.de
Cornelia
Oh weia, das will ich gar nicht wissen sonst bekomme ich noch Depressionen. Ich könnte bestimmst schon eine Weltreise machen
Frauke
Ein sehr interessantes Thema - lohnt sich wirklich, mal darüber nachzudenken. Ich war gestern Abend auf einer Party für Haushaltshelfer aus Plastik. Unheimlich schöne neue Schalen, durchsichtig, mit Deckel - aber halt, ich habe ausreichend von diesen Schalen. Sind zwar bunt, tun aber ihren Dienst. Also Abstand genommen. Und mit gutem Gewissen wieder nach Hause gegangen. Geld und Platz gespart. Und Zeit, die ich hätte für´s Ausmisten der Schublade gebraucht hätte, damit ich die Sachen unterbringen kann. Und keinen Stress mit meinen Mann. Auch ein Agument.
Imke
Ich kann dir nur zustimmen! Ich mag auch gar nicht darüber nachdenken, wieviel Geld ich gespart hätte, wenn ich viele Käufe ungeschehen machen könnte... Besonders bei dem Satz mit der Satinbettwäsche musste ich laut lachen! Ich hatte auch welche und man flutscht wirklich wie ein Fisch darin und schwitzt fürchterlich Viele Grüße von Imke