Jaaa, der Valentinstag. Seit Wochen bekomme ich in den sozialen Netzwerken angezeigt, was ich kaufen, basteln oder backen soll, um meinen Schatz glücklich zu machen. Und jedes Jahr mache ich mir dann doch Gedanken, ob ich A) sehr unromantisch B) zu engstirnig gegen neue Traditionen oder C) schlicht zu faul bin, weil ich auch in diesem Jahr dem Valentinstag nicht viel abgewinnen kann. Ich tippe mal auf eine Mischung aus allen drei Punkten, wobei ich grundsätzlich überhaupt nichts gegen Liebesbekundungen einzuwenden habe. Schenkt mir Blumen, schenkt mir Schokolade, schenkt mir Brillanten! Immer her damit!
Am letzten Wochenende hatte ich aber einen Aha-Moment, den ich gerne mit euch teilen möchte. Ich versuche ja schon seit langer Zeit, weniger Dinge zu besitzen, die ich nicht wirklich brauche. Ich sortiere Doppeltes aus, reduziere und verabschiede mich von wenig geliebten Dingen. Das habe ich auch am Samstag gemacht: Ich habe meinen Büroschrank ausgemistet. Er beherbergt neben meinen Aktenordnern auch meine DIY-Sachen und all jenen Kram, der sich im Lauf der Jahre ansammelt und die keine richtige „Heimat“ hat – Minitaschenlampen (Werbegeschenke), lustige Döschen mit Kerzen drin (Wichtelgeschenk), das Kochbuch einer Handballmannschaft (Fanartikel) und vieles mehr. All diese Dinge habe ich entsorgt oder verschenkt (haha, nein ich stelle sie gerne vor die Haustür), da sie nicht nur Platz rauben, sondern auch jedes Mal die „Was soll ich damit machen?“-Frage triggern. Also tschüss!
Was viele dieser Dinge gemeinsam hatten? Ich habe sie nicht angeschafft, sondern waren Geschenke. Achja, mag jetzt der ein oder andere denken – sie ist wohl nicht leicht zufrieden zu stellen. Aber ganz ehrlich: Kennen wir das nicht alle? Das Verlegenheitsgeschenk der Kollegin? Das Mitbringsel vom Geschäftspartner? Alle wohl gemeinte Geschenke, die wir aber nicht wirklich brauchen.
Geschenke haben unterschiedliche Motivationen
Aber ganz von vorne: Geschenke sind eine uralte Tradition, die seit Jahrtausenden praktiziert wird. Und Geschenke haben immer einen bestimmtes Ziel. Sie können ein Ausdruck von Liebe und Wertschätzung (Partner, Familie, Freunde) sein, sollen die Gunst eines anderen gewinnen (Geschäftspartner), Meinungsverschiedenheiten glätten (alle :-)) oder sind ein Akt von Menschenliebe (Spenden). Sie können aber auch negativ genutzt werden – zum Beispiel zur Manipulation oder zur Demütigung. Ohja! Letzteres ist eine ganz besonders fiese Kunst, die von manchen auch unterbewusst genutzt wird.
Ihr seht, das Thema „Schenken“ ist ziemlich komplex! Und was ist mit dem Thema Geschenke und Minimalismus?
Geschenke und Minimalismus
Das Schenken hat ja immer zwei Seiten – einmal das “Beschenkt werden” und zum anderen das “Anderen etwas schenken”. Fangen wir doch mal mit dem “beschenkt werden” an. Jeder, der sich für ein minimalistischeres Leben entschieden hat, möchte natürlich nicht unbedingt andauernd mit dem Entrümpeln von vorne anfangen. Ich lehne beispielsweise Pröbchen in der Parfümerie von vorne herein ab, wenn ich nicht wirklich daran interessiert bin. Oder verschenke Werbegeschenke noch im Büro gleich weiter, wenn ich weiß, dass sich die liebe Kollegin über das Blöckchen wirklich freut und ich es nur in die Schublade legen werde. Das sind natürlich die kleinen Geschenke, denen wir gut aus dem Weg gehen können.
Schwieriger wird es bei Geschenken, die jemand extra für uns ausgesucht hat. Ich persönlich kann niemandem direkt sagen, dass ich sein Geschenk unpassend finde – dass ich das süßliche Parfum nie benutzen, das schnulzige Buch nie lesen oder das Häkeltop nie tragen werde. Sehr schwierig! Bei allem Interesse an einem aufgeräumteren Leben – ich will doch niemanden verletzen, der mir eine Freude machen möchte.
Deswegen gibt es bei mir mittlerweile ganz konkrete Wünsche und wie bei kleinen Kindern auch einen ganzjährigen Wunschzettel. Der ist bei Amazon hinerlegt. Oder bei Pinterest, wo ich ein Board angelegt habe, auf dem meine Wünsche hingepinnt werden. Vor Geburtstagen oder anderen Festivitäten, an denen man mir eine Freude machen möchte, gibt der Liebste die Links raus.
Und so freue ich mich über Dinge, die ich wirklich haben möchte und die für mich Sinn machen!
Geschenke an Minimalismus Fans machen
Der Minimalismus-Trend ist natürlich unterschiedlich ausgeprägt – der eine lebt mit nur 50 Dingen in der Wohnung, der nächste verzichtet auf überflüssigen Konsum und der Dritte schränkt sich nur ein bisschen mehr ein als sonst. Aber egal, wie tief wir in das Thema persönlich einsteigen, alle wollen wir unser Leben nicht mehr vom Konsum bestimmen lassen.
Nun, aber was tun, wenn ein Minimalist Geburtstag hat? Ganz klar: Bloß keinen überflüssigen Kram oder Nippes verschenken! Spart euch die Schneekugel oder das süße Döschen zum Valentinstag!
Schenkt Dinge zum Verbrauchen, Gutscheine oder Aktionen – all das braucht keinen Platz und ist trotzdem eine wundervolle Bereicherung.
Hier ein paar Vorschläge für Geschenke:
- Dinge, die verbraucht werden! Auch Minimalisten müssen essen und so sind der besondere Kaffee aus einer Kaffee-Manufaktur, tolle Pralinen oder ein Restaurantgutschein ganz wunderbar. Oder ihr verschenkt ein leckeres Essen, das ihr für das Geburtstagskind zubereitet – Event inklusive …
- Eine gemeinsame Unternehmung passt auch immer gut zu Menschen, die versuchen, Konsum einzuschränken! Ein Picknick, eine Wanderung, eine Angelausflug, ein Backkurs, ein Ausflug ans Meer – überlegt euch, was der zu Beschenkende für Leidenschaften hat.
- Wertiges schenken – vielleicht hat der zu Beschenkenden einen bestimmten größeren Wunsch, den mehrere zusammen erfüllen können? Tut euch zusammen und schenkt etwas Größeres gemeinsam. Oder ihr macht eurem Liebsten ein Gemeinschaftsgeschenk zu Valentinstag und Ostern zusammen …
- Schenkt etwas Nützliches! Ein neuer dicker Pullover? Ein tolles Badetuch? Ein neuer Wanderrucksack? Fragt den zu Beschenkenden, was er wirklich brauchen kann. Hardcore-Minimalisten bauchen bestimmt auch mal neue Socken oder einen guten Kochtopf …
- Gutscheine sind ein tolles Geschenk! Und je nach Minimalismus-Grad kann er für Theater oder Kino sein, aber auch für den teuren Biomarkt oder die Drogerie.
Geschenke und Minimalismus: Schenken muss Freude machen!
Egal, ob ihr der Beschenkte seit oder schenkt – Schenken muss Spaß machen. Behaltet das im Hinterkopf und ärgert euch nicht, wenn Freunde und Familie dann doch den 27. Blumentopf schenken. Freut euch über die Geste! Freut euch über das “Ich gebe dir das, was mir am besten gefällt. Denn das gefällt dir bestimmt auch!”
Versucht den Schenkenden zu einer anderen Gelegenheit (!) zu vermitteln, woran ihr wirklich Spass habt, aber erfreut euch in dem Moment rein an dem Akt des Schenkens …
Ich freu mich übrigens immer über gute Schokolade – die abgebildete ist mit Knallbrause und wie der Name schon sagt “der Knaller”! Denn ich bin bestimmt kein Gegner von Geschenken! Und ich freu mich über Schokolade, über tolle Gewürze, aber selbstverständlich auch über wertvollere Gaben ;-). Also immer her mit den Diamantenohrringen und Smaragdanhängern. Davon brauch ich übrigens auch immer nur ein Exemplar 😉 – wenn wir schon beim Thema sind …
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