Hand aufs Herz: Wann habt ihr das letzte Mal eure Hausapotheke aussortiert? Arzneimittel (Tabletten, Säfte, Kapseln, Salben) sind nämlich nur begrenzt haltbar. Deshalb findet ihr wie bei Lebensmitteln auf der Arzneimittelpackung das Verfallsdatum mit dem Hinweis “Verwendbar bis …” Und das gilt ebenso wie bei der Wurst: danach sollte man das Arzneimittel nicht mehr verwenden. Aber was tun damit – einfach so ab in den Hausmüll?
Die meisten antworten: zurück damit in die Apotheke, denn viele sind der Meinung, dass diese die abgelaufenen Medikamente annehmen. Das stimmt nicht mehr. Denn seit 2009 sind Apotheken nicht mehr verpflichtet, Alt-Arzneimittel anzunehmen und zu entsorgen. Das bieten zwar immer noch viele ihren Kunden an, aber wirklich Sinn macht das nicht mehr. Warum?
Die Apotheken haben im Gegensatz zu früher nicht mehr die Möglichkeit, die alten Präparate einem speziellen Entsorgungskreislauf zuzuführen. Sie landen landen in den meisten Fällen im normalen Hausmüll.
Also wohin mit alten Medikamenten?
Recyclinghöfe oder Schadstoffmobile entsorgen Medikamente kostenlos. Das ist aber von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich ist. Wie die Entsorgung an deinem Wohnort funktioniert, kannst du unter www.arzneimittelentsorgung.de herausfinden. Schau dort unbedingt nach, denn der allgemeine Tipp, die alten Medikamente über den Hausmüll zu entsorgen, ist, wie beispielsweise in Berlin, nicht überall erlaubt.
Wenn es in Deiner Stadt erlaubt ist, dann kannst Du alte Medikamente in den Hausmüll gegeben. Achtet jedoch darauf, dass Du sie verpackt entsorgst , so dass kleine Kinder sie nicht aus der Mülltonne fischen können. Am sichersten entsorgt man Arzneimittel in Abfallbeuteln, die zugeknotet in die Restmülltonne geworfen werden.
Sind Medikamente im Hausmüll nicht umweltschädlich?
Normalerweise wird unser Hausmüll verbrannt. Dabei werden mögliche schädliche Wirkstoff unschädlich gemacht. Also erst einmal keine Gefahr für Mensch und Natur.
ABER: Entsorge deine alten Medikamente niemals in der Toilette oder dem Waschbecken. Denn mit dem Abwasser gelangen die Inhaltsstoffe in die Kläranlagen und können dort oft nicht vollständig gefiltert werden. Die Wirkstoffe oder deren Abbauprodukte gelangen dann in unser Trinkwasser belasten zusätzlich Seen, Flüsse und Bäche. Zusätzlich werden die Wirkstoffe über die sogenannten “Klärschlämme”, die in der Abwasserreinigung genutzt werden, auf unseren landwirtschaftlichen Böden verteilt, da sie oft als organische Dünger genutzt werden.
Das darf nicht in den Hausmüll
- Spritzen und Kanülen dürfen nur dann in den Hausmüll, wenn sie durchstich sicher eingepackt sind. Das heißt, dass die Nadel auf keinen Fall frei liegend entsorgt werden darf.
- Keinesfalls dürfen Zytostatika (ein Zytostatikum ist eine chemische Substanz, die in der Medizin vor allem im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt wird). Auch Sprays mit Restmengen – wie Asthma-Dosieraerosole dürfen nicht in den Hausmüll.
- Quecksilberthermometer lassen bei ihrer Verbrennung giftige Gase frei und gehören deshalb unbedingt in den Sondermüll.
Wie Du Deine Hausapotheke auf den neusten Stand bringst, findest Du übrigens in diesem Beitrag. Und für die Reiseapotheke habe ich ebenfalls eine Liste zusammengestellt.
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Comment (1)
Bettina
Danke für die Aufklärung :-) Ich frage mich tatsächlich jedesmal, wohin damit? Meistens landen die Präparate dann - mit einem schlechten Gewissen - doch im Hausmüll.